Ihr Wirtschaftsprüfer – Belastung oder Bereicherung?

Was genau macht eigentlich ein Wirtschaftsprüfer? Nach dem Gesetz hat er die Jahresabschlüsse von Unternehmen einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zu unterziehen. Er muss sicherstellen, dass bei der Erstellung des Jahresabschlusses alle gesetzlichen Vorgaben und Rechnungslegungsgrundsätze, insbesondere der zutreffende Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, beachtet wurden.

Man kann sich vorstellen, dass ein mittelständischer Unternehmer den Wirtschaftsprüfer aus diesem Blickwinkel als unnütze, gebührenpflichtige Belastung empfinden könnte. Auf den zweiten Blick dagegen könnte eine Jahresabschlussprüfung neben der Erfüllung gesetzlicher Pflichten auch dem Mittelständler einen erheblichen Mehrwert bringen: Der Unternehmer hat nach abgeschlossener Prüfung nicht nur die Gewissheit, dass in seinem Unternehmen alles in Ordnung ist. Der Wirtschaftsprüfer kann nach seinem umfassenden Einblick dem Unternehmen zusätzlich wichtige Erfahrungen und Verbesserungspotentiale aufzeigen. Dazu gehören auch Antworten auf die oft gestellte Frage „Wie machen das denn andere (besser)?“. Natürlich zählt dazu nicht das Ausplaudern von Betriebsgeheimnissen anderer Unternehmer, sondern die Bitte an den erfahrenen Wirtschaftsprüfer, seine Kenntnisse in steuerlicher, unternehmensberatender und rechtlicher Hinsicht in die Beratung einzubringen.

Gerade für einen mittelständischen Unternehmer, der in der Regel als Einzelkämpfer an der Spitze seines Unternehmens steht, kann sich die Investition in eine gute und intensive Beratungsleistung des Wirtschaftsprüfers auszahlen. Der Wirtschaftsprüfer kann als vertrauensvoller Partner fungieren, der ihn bei der Führung seines Unternehmens beratend begleitet und zu allen wichtigen unternehmerischen Entscheidungen eine zweite Meinung liefert. Dafür muss vor allem bei der Auswahl des Wirtschaftsprüfers genau hingeschaut werden.

Eine Faustregel besagt, dass sich der Wirtschaftsprüfer und das Unternehmen immer auf Augenhöhe gegenüberstehen sollen. Oft sind gerade kleine Wirtschaftsprüfungskanzleien bestens aufgestellt, die unmittelbare und persönliche Beratung für mittelständische Unternehmen zu erbringen. Je größer der Mandant, umso größer sollte die Kanzlei sein. Es macht wenig Sinn, ein großes Unternehmen mit einer kleinen Wirtschaftsprüfungs­gesellschaft zu betreuen. Ähnlich sind für ein kleines Unternehmen die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften selten die richtigen Berater. Augenhöhe erleichtert, sich gegenseitig zu schätzen und zu verstehen, aber auch die Anforderungen eher erfüllen zu können. Das gilt gerade in der Beratung.

Nur die Beratung durch den Wirtschaftsprüfer stellt für die mittelständischen Unternehmen einen Mehrwert dar. Die Wirtschaftsprüfer müssen sich künftig, wollen sie nicht irgendwann die Bedeutung einer staatlichen Aufsichtsbehörde erlangen, hierauf besinnen.

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